Wenn das Herdkännchen ranzig ist.

Das Herdkännchen ist, zumindest aus meiner Morgenroutine, nicht wegzudenken.Na klar, der Kaffee daraus ist nicht mit einem Siebträger-Espresso zu vergleichen, aber er ist kräftig und rund und passt hervorragend zu der (zugegeben sehr großen Menge) Milch, mit der ich mein Lebenselixier morgens „braue“. Und dann? Klar, der Kaffeesatz kommt in die Blumen (oder die Biotonne oder den Garten)* und alle Einzelteile kommen in… NEIN, nicht die Spülmaschine. Weil das die Alu-Bialetti nicht überlebt.

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Kristin Oldenburg

foto: barbara beiertz

Alu. Leicht, aber oho.

Aluminium – und alles, was wir hier zusammengetragen haben, – bezieht sich auf das Alukännchen. Zur Edelstahlvariante kommen wir später. Alu ist einerseits leicht, andererseits robust. Aber: Seine Oberfläche ist kratzempfindlich. Und Aluminium reagiert mit Sauerstoff (aus der Luft). Das heißt, die Oberfläche verfärbt sich, was man auch als natürliche Korrosionsschicht beschreiben könnte. Diesen Effekt verstärken Spülmittel und Wasser in der Maschine, die Oberfläche des Herdkännchens wird stumpf und sieht ziemlich fies aus.

Aluminium ist ein äußerst leichtes und gleichzeitig robustes Material. Darum wird es gerne für (günstige) Küchenutensilien, Backbleche, aber auch Trinkflaschen verwendet. Hitze verträgt es ebenso gut wie Kälte. Allerdings: An der Luft reagiert Aluminium mit Sauerstoff – die Oberfläche verfärbt sich und wirkt so schnell schmutzig.

Dieser Effekt ist vor allem bei Aluteilen zu beobachten, die nicht weiterverarbeitet bzw. mit einer Schutzschicht versehen sind. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Schutzfunktion des Materials, es bildet sich ein natürlicher Korrosionsschutz. Bei der Weiterverarbeitung macht man sich diese Reaktion teilweise zunutze: Bei der sogenannten Eloxierung wird die natürliche Schutzschicht noch verstärkt, und es entsteht eine satin-silberne Farbe. Alternativ werden Aluminiumteile häufig pulverbeschichtet oder gebürstet, die Oberfläche wird also leicht aufgeraut.

Ist das Material angelaufen oder anderweitig verschmutzt, liegt es nahe, Aluminium in der Spülmaschine zu reinigen. Leider verstärken Wasser und Spülmittel den Effekt am Aluminium aber noch: In der Spülmaschine oxidiert das Material, wird stumpf und unansehnlich. Also spült man das gute Stück besser von Hand, aber bitte nicht mit groben Schwämmen, auch nicht aus Luffa oder Seegurke oder Ähnlichem. Weil, ihr wisst schon, die Oberfläche… Und dann eben auch nicht mit Spülmittel, sondern einfach mit klarem Wasser. Gut abtrocknen (und am besten nicht sofort wieder zusammenschrauben). Fertig. Oder?

Wie man hartnäckigen Kaffeeresten auf den Leib rückt.

Kaffeereste, Öle und Kalk in der Bialetti sollten regelmäßig entfernt werden, sonst wird der Kaffee irgendwann (genau) „ranzig“. Soda ist hier KEINE Geheimwaffe, es greift die Oberfläche zu sehr an. Was dagegen wirklich gut funktioniert, ist Essigwasser: Einfach verdünnten Essig (aber nicht den guten Balsamico) in den Wassertank des Herdkännchens füllen, die Kanne zusammenschrauben und wie gewohnt auf dem Herd erhitzen. Achtung: Lasst den Deckel auf jeden Fall geschlossen, das gibt sonst ganz üble Verbrühungen! Danach noch einen Durchlauf mit klarem Wasser machen. Fertig.

Manche empfehlen Zitronensäure als Alternative zu Essig. Wir sind da ein bisschen vorsichtig. Wie schon im 1. Teil unserer kleinen Serie über das Reinigen von Kaffeemaschinen beschrieben, wird aus Zitronensäure beim Erhitzen (60°+) im Zusammenspiel mit Kalk Calciumcitrat, eine unangenehm klebrige Masse, die man extrem schlecht wieder loswird. Wenn ihr also Zitronensäure zum Entkalken benutzen wollt, dann nur mit kaltem, maximal lauwarmem Wasser. Das heißt: nicht im Herdkännchen aufkochen.

Und wenn man eine Edelstahl-Herdkanne hat? Dann ist alles ganz anders. Dann kann man sie nämlich in die Spülmaschine packen. Vorher empfiehlt es sich allerdings, den Dichtungsring rauszunehmen, sonst wird das gute Stück undicht. Ja, klassisches Handspülmittel ist auch „erlaubt“. Und das Entkalken (falls überhaupt nötig) geht auch mit Essigwasser.

Das war der letzte Teil unserer kleinen Serie über das Putzen von Kaffeemaschinen. Vollautomaten haben wir weitestgehend ausgeklammert, da sie eigene, von Hersteller zu Hersteller variierende Reinigungsmittel und Prozeduren haben. Schaut also bitte unbedingt in die Gebrauchsanweisung (ja doch…). Dass Milchbehälter, Abtropf- und Kaffeesatzbehälter konsequent sauber gehalten werden sollten – Schimmelbildung geht flott – versteht sich ja von selbst, insofern haben wir mal Mut zur Lücke.

Wenn ihr noch weitere Tipps und Anregungen habt, schreibt uns gerne in den Kommentaren. Wir nehmen das sehr gern noch auf.

*Für alle, die wissen wollen, was man mit Kaffeesatz alles machen kann, außer ihn in die Biotonne zu werfen: Hier gibt es ein paar Blogbeiträge, die zeigen, was man aus dem kostbaren Kaffeesatz alles herstellen kann: „Kaffeesatz? Bloß nicht in den Abfluss kippen.“