Was eine Kaffeemarke gegen den Klimawandel tun kann.

Hamburg, Anfang Juli. 34 Grad im Schatten. Es ist schwül, die Stadt schwitzt aus jeder Pore, ich flüchte an die Elbe. Was nicht gerade viel Erleichterung bringt, es ist Ebbe, der Wind schläft. Ist das Sommer? Oder schon Klimawandel?

Bild Von Kristin Oldenburg

Kristin Oldenburg

foto: nam quach on unsplash

„Ich kann’s nicht mehr hören.“

„Oh bitte, ich kann’s nicht mehr hören“, kommentiert eine Freundin meine lauten Gedanken. Stimmt, leider. Klimawandel, vor 2–3 Jahren noch das Thema schlechthin, wird von Wirtschaftskrisen, Kriegen und dem unvermeidlichen Sommerloch-Unsinn (ich sag’ nur „Killer-Wels“) verdrängt. Ganz nebenbei werden mehr und mehr Maßnahmen zum Klimaschutz politisch gekippt oder verschoben. Ist Nachhaltigkeit nur noch etwas für spinnerte Ökoträumer und Gutmenschen?

Nichts tun ist keine Option.

Selbst wenn die Frustration für überzeugte Bio-Menschen wie uns manchmal groß ist, Aufgeben gibt’s nicht. Darum auch dieser Blogbeitrag: Wir wollen euch hier zeigen, dass die bewusste Entscheidung für z. B. einen Bio-Fairtrade-Kaffee wie Mount Hagen wirklich etwas bewirkt. Klingt naiv? Ist es aber nicht. Holen wir mal ein bisschen weiter aus, um das zu erklären: Am Anfang ist die Kaffeepflanze.

Arabica, das Sensibelchen unter den Kaffees.

Weltweit haben nur 2 von 124 Kaffeearten wirklich wirtschaftliche Bedeutung: Arabica und Robusta. Nicht nur für Mount Hagen sind die Arabicas grundsätzlich interessanter, weil sie komplexer, aromatischer und facettenreicher im Geschmack sind. Aber: Sie sind auch empfindlicher gegen Wärme und Wetter- bzw. Temperaturschwankungen.

Der Robusta – der Name ist Programm – reagiert auf solche Phänomene deutlich entspannter. Er wird unterhalb von 700 m Höhe angebaut, kann also Wärme viel besser ab als der Arabica. Unschwer, sich vorzustellen, dass sich die globale Erwärmung im Kaffeeanbau bemerkbar macht. Leider ist es noch viel schlimmer, als man denkt.

Klimawandel – Kaffeemangel?

In einer 2022 veröffentlichten Studie* der Forschungsgruppe Geography of Food an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften im schweizerischen Wädenswil wird prognostiziert, dass die Fläche, auf der Arabica-Kaffee angebaut werden kann, bis 2050 um bis zu 60 % schrumpft. Laut den Wissenschaftlern wird es Brasilien, den größten Arabica-Produzenten wahrscheinlich am härtesten treffen: Hier könnten bis zu 97 % (!) der Anbauflächen bis 2050 nicht mehr geeignet sein. Was eine Katastrophe wäre. Zumal das natürlich nicht nur für Brasilien gilt. Und die Auswirkungen setzen sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette fort – man denke an die Kleinbauern, deren Einkommensausfall, Migration usw.

Aber schon jetzt, 2025, sieht man an den stark gestiegenen Kaffeepreisen, wie sich die Ernteausfälle in Brasilien & Co. bei gleichzeitig stark gestiegener Nachfrage bemerkbar machen. Mehr Hintergrund-Infos dazu findest du hier im Blog: „Eine bittere Pille: die Kaffeepreise“.

Ist Bioanbau die Lösung?

Es gibt wie immer nicht die eine Lösung. So ist die Züchtung von wärmeresistenteren, klimaresilienten Sorten auf jeden Fall ein Teil des Wegs. Aber im Bio- oder Demeter-Anbau steckt der wahrscheinlich größte Hebel, um diese Katastrophe abzufedern.

Weil:

  • Agroforstwirtschaft – also die Integration von Schattenbäumen und Mischkulturen – schützt den Boden vor Erosion, senkt den Wasserverbrauch, fördert die Biodiversität und mildert Temperaturextreme.
  • Verzicht auf Chemie: Der Einsatz von biologischen Düngemitteln und natürlichen Schädlingsbekämpfungsmethoden schont die Umwelt – macht allerdings mehr Arbeit.
  • Fairtrade-Zertifizierungen sichern den Bauern angemessene Preise und ermöglichen Investitionen in nachhaltigen Anbau.
  • Schutz der Wasserressourcen: Nachhaltige Wassernutzung ist essenziell, um die Anfälligkeit für Dürren zu verringern („Wasser sparen mit Kaffee?“).

 
Übrigens: Wir machen das alles. Seit über 30 Jahren.

Mount Hagen ist Vorreiter für nachhaltigen Kaffeeanbau.

Mitte der 80er-Jahre wurden wir noch ziemlich belächelt, wenn wir auf Bioanbau bestanden haben. Wenn Chemie absolutes Tabu war (und ist). Die Bezeichnung „verrückte Bios“ war da noch eine der netteren („Die verrückten Bios“). Aber die aktuellen Entwicklungen geben uns recht.

Der Klimawandel ist wahrscheinlich eine der größten Herausforderungen für die gesamte Kaffeebranche. Wir haben bewiesen, dass Kaffee mit nachhaltigen Anbaumethoden, mit Respekt für Umwelt und Menschen, mit Ideen, Innovationen und Haltung eine Zukunft – eine sehr leckere – haben kann. Man muss es nur wollen.

Und da kommen die Kaffee-Fans ins Spiel. Ihre bewusste Entscheidung für einen Bio-Fairtrade-Kaffee wie Mount Hagen kann also jeden Tag Tasse für Tasse etwas bewirken – auch ein Umdenken in der gesamten Kaffee-Branche.

Quelle:
*www.mdr.de/wissen/klima/klima-update-hundertzehn-goodbye-arabica-klimawandel-kaffee-anbau100.html