Eigentlich ist Wasser nicht mein Element. Ich schwimme nicht gern. Ich dusche lieber, als dass ich bade. Und ehrlich? Kaffee trinke ich auch deutlich lieber als Wasser. Also bin ich eigentlich recht sparsam mit dem kostbaren Nass. Dachte ich.
Rund 4.000 bis 5.000 Liter sogenanntes virtuelles Wasser* kommen jeden Tag noch dazu. Also die Menge, die für die Herstellung von Produkten nötig ist – ganz egal ob Tomate, Handy oder T-Shirt. Und da wir ja Weltmeister im Importieren von Dingen aus recht wasserarmen Gegenden sind – spanische Tomaten zum Beispiel – ist der Wasserfußabdruck Deutschlands dann so gar nicht mehr schön:
Das ist ein klitzekleines bisschen mehr als 47.085 Liter (129 Liter x 365 Tage)… Das Besondere daran: Dieser Verbrauch entsteht zu fast 70 Prozent außerhalb Deutschlands. Und wie es dann dort aussieht, das hat man in den letzten Sommern gesehen.
Nun könnte man sagen: „Na und, wir bezahlen die Sachen ja. Sollen die doch besser wirtschaften…“ Und: „Wenn ich hier spare, bringt das doch eh nichts.“ Stimmt aber nicht. Man könnte, man kann eine ganze Menge bewirken, jeder und jede Einzelne. Zum einen sich fragen, ob man Rosen aus Kenia kaufen muss. Oder Wein aus Kalifornien. Braucht man Erdbeeren & Co. im Winter? Und noch ein T-Shirt zum Schnäppchenpreis?
Kurz: Man kann regional, saisonal einkaufen. Man kann Klamotten länger tragen, Dinge länger benutzen. Man kann auch weniger Fleisch essen, denn das schlägt durch die Futtermittelproduktion gleich zweimal beim Wasserverbrauch zu. Und: Man kann den Bio- und Demeter-Anbau fördern. Was wir tun.
In den Zertifizierungen wird zwar, Stand heute, nicht der Water Footprint beurteilt. Aber wie wir bei unserem Demeter-Kaffeefarmer in Peru sehr anschaulich erleben konnten, steigert der biodynamische Anbau die Bodenqualität erheblich. Und das eben nicht nur hinsichtlich des Nährstoffgehalts und der Mikroorganismen, auch die Fähigkeit, Wasser zu speichern, ist deutlich besser als im konventionellen Anbau.
Das liegt zum Beispiel an den Schattenbäumen, unter denen unser Kaffee in kleinen sogenannten Kaffeegärten angebaut wird. Dort verdunstet schlicht weniger Wasser. Und auch das Bodengrün, das hier eben nicht mit Herbiziden ausgemerzt wird, trägt zur Bodenverbesserung bei, und der humusreichere, gut durchwurzelte Boden speichert mehr Wasser. Schaut doch mal in den kleinen Film hier, da kann man das am „lebenden Objekt“ gut erkennen.
Das Tolle an dieser sehr ungewöhnlichen Farm La Chacra D’dago ist, dass man dort erfolgreich Wasser spart, indem man es recycelt. So wird es zum Beispiel zum Waschen der Kaffeekirschen in einem geschlossenen Kreislauf den ganzen Tag benutzt, gemeinsam mit dem Wasser aus der Fermentation in einer „natürlichen 3-Becken-Anlage“ durch Pflanzen geklärt und im pH-Wert neutralisiert. Sodass es ohne irgendeine negative Auswirkung wieder in den Fluss eingespeist werden kann.
Dieses System funktioniert so effizient, dass benachbarte Kaffeefarmer es ebenfalls für sich nutzen wollen und selbst die kommunale Verwaltung in Villa Rica überlegt, es einzusetzen. Nicht schlecht für ehemals belächelte Demeter-Farmer, oder?
Wir werden euch in den nächsten Wochen und Monaten mehr über diese Farm erzählen. Peru ist wunderschön, La Chacra D’dago ist ein Paradies. Und die Menschen dort sind viel mehr als „unsere“ Kaffeelieferanten. Es sind Freunde. Sehr gute.
Generell: die Wassermenge, die in allen (!) Schritten zur Herstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung nötig ist.
Beispiel: 1 Kilogramm Rindfleisch erfordert durchschnittlich weltweit 15.000 Liter Wasser (93% grüner, 4% blauer, 3% grauer Wasser-Fußabdruck). Es gibt allerdings große Abweichungen je nach Art der Haltung und der Zusammensetzung sowie Herkunft des Futters.
Unterschieden wird:
• grünes virtuelles Wasser aus Niederschlag und natürlicher Bodenfeuchte
• blaues virtuelles Wasser für künstliche Bewässerung
• graues virtuelles Wasser wird während der Nutzung beeinträchtigt (durch Düngemittel, Pestizide, Industrieabfälle) und kann nur bedingt wiederverwendet werden
IM SHOP: UNSER DEMETER-KAFFEE
HÄTT’ ICH GERN.
Beschreibung des Entkoffeinierungs-Prozesses mit natürlicher Quellenkohlensäure
Ein elementarer Bestandteil unserer natürlichen Umwelt ist Kohledioxid, das auch als Kohlensäure bezeichnet wird. Kohlendioxid kommt in der Natur als Gas oder in Wasser gelöst vor. Es ist Bestandteil der Luft, die wir ein- und ausatmen. Es kommt vor in alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken und es spielt eine entscheidende Rolle bei der Photosynthese der Pflanzen. In jüngster Zeit hat man herausgefunden, dass es auch ein ideales Extraktionsmittel für Koffein unter bestimmten Temperatur- und Druckbedingungen ist. Dies ermöglicht es, Kaffee mit einem natürlichen, d.h. nicht chemisch-synthetischen Mittel selektiv zu entkoffeinieren.
Der besonders schonende Entkoffeinierungs-Prozess mit natürlicher Quellenkohlensäure kann wie folgt beschrieben werden:
Der Rohkaffee, d.h. nicht geröstete Kaffee, wird zunächst mit Wasser auf einen höheren Feuchtegehalt gebracht. In einem Extraktionsbehälter wird dem Kaffee dann durch zirkulierendes, flüssiges Kohlendioxid (Kohlensäure) unter hohem Druck das Koffein entzogen. Die Extraktion vollzieht sich in einem geschlossenen Kreislauf, bei dem sich das CO₂ mit Koffein belädt, bis der Kaffee weitgehend von Koffein befreit ist (<0,1% bezogen auf den gerösteten Kaffee) und in einem Trockner auf schonende Art in etwa auf die Ursprungsfeuchte getrocknet werden kann. Erst nach dieser Trocknung des entkoffeinierten Rohkaffees erfolgt als weiterer Schritt die Röstung.
Die besonderen Merkmale des Entkoffeinierungs-Verfahrens mit natürlicher Quellenkohlensäure sind:
– Die Inhaltsstoffe, die für das Aroma des gerösteten Kaffees verantwortlich sind, bleiben praktisch voll erhalten (ein besonderer Vorteil bei feinen, hochwertigen Kaffee-Sorten)
– Es werden ausschließlich physiologisch unbedenkliche Hilfsstoffe eingesetzt: Chemisch inerte[1] Kohlensäure und reines Wasser
– Es sind dies absolut natürliche Stoffe – ein zusätzliches, wirkungsvolles Verkaufs- und Werbeargument
– Reiz- und Bitterstoffe, die geröstet Magen, Galle und Leber belasten können, werden reduziert, wodurch die Bekömmlichkeit insgesamt gesteigert wird
– Es ist unübertroffen neutral in Bezug auf die Rösteigenschaften, die erwünschten Tassen-Merkmale, das Aroma, das Filterdurchlauf-Verhalten des Mahlgutes etc.
[1] Als chemisch inert (lateinisch für „untätig, unbeteiligt, träge“) bezeichnet man Substanzen, die unter den jeweilig gegebenen Bedingungen mit potentiellen Reaktionspartnern (etwa Luft, Wasser, Edukte und Produkte einer Reaktion) nicht oder nur in verschwindend geringem Maße reagieren. Quelle WikiPedia